Papierschnur

Fri Apr 12 2024 - Written by: Marina Mariotto

Pflanzenbank nach dänischem Design

Wir lieben Pflanzen und unsere Wohnung ist voll mit vielen grünen Freunden. Damit wir noch mehr Pflanzen beherbergen können, haben wir eine Planzenbank als Erweiterung der Fensterbank gebaut.

Wir wollten für die Pflanzenback etwas Neues ausprobieren. Da wir schon mehrere Tische mit einfach Holzoberflächen gebaut haben, kam es für die Planzenbank nicht in Frage, den einfachsten Weg zu gehen.

Nach einer kurzen Recherche bin ich über das Weben mit Papierschur (Danish Paper Cord) gestolpert. Ich war fasziniert von der Webtechnik und wollte es unbedingt ausprobieren.

Folgend sind die Materialien aufgelistet, die wir für das Weben der Bank verwendet haben. Weiter werde ich den Prozess erläutern.

Material

  • Kantholz (3 x 4 cm insg. 3.1 m)
  • Holzdübel
  • Holzleim
  • Papierschnur (2 x 125 m)
  • L-Nägel (ca. 150 Stk.)
  • Akku-Bohrer (1 Bit passend zu Holzdübeln, und ein Bit kleiner als Durchmesser der L-Nägel)
  • Hammer
  • Zange

Prozess

Holzrahmen

Wir haben uns aus einfachem Kantholz aus Fichte einen Webrahmen für die Bank geschreinert. Die Verbindungen einigermassen rechtwinklig hinzubekommen war eine Herausforderung, da wir keine Werkstatt haben, mit allen Werkzeugen, die man dafür brauchen würde.

Bankmodel

Die Masse (H x B x L) des Holzrahmens sind 40 cm x 36 cm x 94 cm.

Vorbereitung Weben

Nach dem Zuschneiden der Kanthölzer haben wir die Löcher für die L-Nägel vorgebohrt. Dies haben wir gemacht, weil wir dachten, dass sich das Holz sonst spalten würde. Die L-Nägel haben wir dann in die vorgebohrten Löcher gehämmert.

Die L-Nägel haben wir in folgenden Abständen angeordnet:

  • 85 cm Lange Hölzer: insgesamt 35 Nägel, im Abstand von je ca. 2.4 cm. Der mittlere Nagel ist etwas höher angeordnet als alle andern, damit man beim Weben die Mitte schneller findet.
  • 30 cm lange Hölzer: insgesamt 37 Nägel, im Abstand von je ca. 0.8 cm. Die Nägel werden auf zwei verschiedenen Höhen abwechslungsweise angeordnet.

Weben

Das Web-Material ist eine Papierkordel (engl. Danish Paper Cord). Sie besteht aus drei vezwirnten Papiersträngen, die zu einer Kordel verdreht sind.

Papierkordel

Wie man das Webmuster gestalten möchte, ist einem selbst überlassen, da kann man sich sehr gut im Internet inspirieren lassen. Ich habe mich für ein eher klassisches Muster entschieden. Die Kette besteht jeweils aus zwei Kordeln (ausser ganz aussen da sind es vier) mit einem Abstand von 4 Kordeln. Der Schuss besteht jeweils aus zwei Kordeln und wird abwechslungsweise über und unter die Kette gehoben resp. gesenkt.

Kette

Beim Weben startet man mit der Kette. In meinem Fall über die Kurze Strecke des Banks. Dazu fädelt man den anfang der Kordel durch einige der L-Nägel an der kurzen Seite der Bank, um die Kordel zu befestigen. Danach führt man die Kordel aussen am Kantholz rum, oben drüber und auf der anderen Seite wiederum aussen am Kantholz herum zum ersten L-Nagel. Jetzt ist wichtig, dass die Kordel von der Mitte nach aussen geführt wird. Dann zieht man die Kordel wieder aussen am Kantholz zurück und zur anderen Seite wiederum zum L-Nagel. Auf dieser Seite ist es nun wichtig, dass die Kordel von Aussen zur Mitte geführt wird. Den ersten und letzten Nagel, habe ich jeweils zwei Mal bespannt, damit vier Kordeln aneinander gereiht sind. Zum zweiten mal beim ersten Nagel auf der anderen Seite angekommen führt man die Kordel direkt zum zweiten L-Nagel.

Beim zweiten L-Nagel angekommen, wird die Kordel wiederum aussen am Kantholz herum, oben drüber und auf der anderen Seite wiederum aussen am Kantholz herum. Hier wieder den Nagel von der Mitte nach aussen führen. Dann wieder auf die andere Seite und den L-Nagel von Aussen zur Mitte hin bespannen. Dieses Muster wird nun wiederholt bis man beim letzten Nagel angekommen ist. Den letzten Nagel habe ich wiederum zwei Mal bespannt, dass wieder 4 Kordeln aneinander gereiht sind.

Allgemein ist hier sehr wichtig dass man darauf achtet, dass die Kordeln sich nicht an ungewollten stellen überlappen und es bereits ein wenig Zug auf der Kette hat, jedoch nicht zu viel. Ich weiss die Aussage bringt einen zum Kopf schütteln aber ich finde man merkt relativ schnell, wie viel Zug es braucht und was zu wenig oder zu viel ist.

Kette

Kette2

Abstände

Um die Abstände zwischen den Ketten Konstant zu halten, wird die Kordel von der Mitte her nach aussen um die Kanthölzer gewickelt. Hier liegt die Schwierigkeit darin, die Länge der Kordel schon am Anfang abschätzen zu können, da man sich dazu ein grosses Stück schon zu Beginn abschneiden muss.

Hat man sich das mal getraut, beginnt man in der Mitte (L-Nagel ist da etwas höher eingeschlagen) und wickelt die Kordel nach aussen hin vier Mal um das Kantholz. Das wird auf beiden Seiten in beide Richtungen wiederholt, bis die gesamte Länge des Kantholzes mit Kordel bedeckt ist.

Abstände

Abstände2

Schuss

Beim Schuss startet man wiederum damit, dass der Anfang der Kordel zur Befestigung um einige L-Nägel gefädelt wird. Dann misst man sich mit der kordel die Länge der Bank ab und und webt zwei Kordelstränge gleichzeitig ein. Ein mal über die Kette, ein mal unter die Kette. Auf der anderen Seite hängt man die Kordel im L-Nagel ein und zieht sie fest. Die zweite Kordel zieht zurück an den Anfang und wird über den ersten L-Nagel von aussen nach innen gehängt.

Das wiederholt man nun bis man am Ende ist. Es wird Reihe für Reihe alterniert ob man zuerst über oder unter der Kette durchgeht, damit das Webmuster entstehen kann. Es braucht auch bei diesem Schritt nicht zu viel Zug auf der Kordel. Am Schluss wird die Kordel wieder um die einige L-Nägel gefädelt und fertig ist das Webmuster.

Weben Weben

Endprodukt

Et voila! Eine Pflanzenbank nach dänischem Design. Man kann sich übrigens auch draufsetzen. :D

Bank